Peru – Colectivos, Polizei und Parasiten 

Zu erst einmal: Peru ist ein tolles und vielfältiges Land, dennoch bin ich mit Peru irgendwie auf einem komischen Weg… Aber zurück zum Anfang.

Colectivos und die Polizei 

Dass die Busse, Taxen und Colectivo- Fahrer hier wenig Respekt für Motorradfahrer haben durften wir schnell lernen… Aber diese eine Erfahrung war dann doch die Krönung. 

Vor knapp 4 Wochen bin ich mit Terry zusammen vom Campingplatz noch mal zurück in die Stadt Caraz gefahren um etwas essen zu holen. Auf dem Rückweg setzte ich den Blinker nach links und bog langsam ab, beim Abbiegen sehe ich ein helles Licht.

-Dunkel-

Als ich wieder wach wurde lag ich gute 10 Meter tief im Feld vor meinem Motorrad. Wie ich dort hingekommen bin und wie lange ich weg war weiß ich nicht. Das letzte was ich weiß ist, wie ich beim Abbiegen den Bulli von hinten auf mich zukommen sehe. Ich kann noch mein linkes Bein hochziehen bevor der Bulli mich bei seinem Überholversuch trifft.

Ich höre Terry aufgewühlt und laut reden – nach einem kurzem Körpercheck bin ich auf und in Richtung UnfallStelle.

Terry war dabei den Bullifahrer vorm Abhauen zu hindern, wobei der Außenspiegel kaputt gegangen ist. Ich bin über die Beifahrerseite rein und habe den Schlüssel abgezogen, da der Fahrer ja mit Terry beschäftigt war. Ok – jetzt erstmal runterkommen und hinsetzten. Ich merke das mein Rücken weh tut aber sonst offensichtlich alles ok ist. Bis die Polizei eintrifft vergeht einige Zeit und etliche Leute kommen dazu. Ich höre die Worte anderer Reisender in meinem Kopf – wenn du einen Unfall in diesen Ländern hast hau ab und warte nicht auf die Polizei weil die „reichen gringos“ immer schuld sind… Ach Vorurteile denke ich mir.. Und bleibe sitzen. Die Polizei trifft ein und nach kurzen Gerede heißt es ab auf die Wache… Ich fahre mein Motorrad lieber selbst und Terry kommt mit seinem Sohn Jack auch gleich mit. Jack spricht fließend Spanisch was mir wirklich viel geholfen hat. 

Auf der Wache biete ich dem Taxifahrer an, dass wir es hierbei belassen und ich keine Forderungen stelle… Der Taxifahrer jedoch sieht gar keine Schuld bei sich selbst und fordert, dass ich den Spiegel ersetzte und noch besser, die Stoßstange, die ich ja mit meinem Motorrad kaputt gemacht habe als er mich von der Straße fegte. Die nächsten 3 Stunden ging es dann tatsächlich um den Spiegel und nicht mehr um die Tatsache dass er mich überfahren hat. Ich habe dann gesagt, dass ich den Spiegel bezahle wenn er die medizinische Versorgung und die Schäden am Motorrad übernimmt – einer der Polizeibeamten war selber moped Fahrer und hat mich sehr unterstützt und dem Taxi Fahrer erklärt, dass er schuldig ist und nicht ich … 

Am Ende haben wir dann beide ein Formular unterschrieben das wir uns gegenseitig nichts wollen. 

Puh Glück gehabt – keine 2 Wochen in caraz festsitzen ohne moped. 

Am Ende kann und will ich sagen: die Polizei hat sich gut und korrekt gekümmert. Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt übergangen oder falsch behandelt gefühlt. Auf der anderen Seite kann ich aber auch sagen, dass Alle personbefördernde Fahrzeugführer respektlose Monster sind ….

Ja so viel zu den ersten beiden Worten aber was ist mit den Parasieten –

Diese befinden sich seit gut einer Woche in meinem Magen und machen mir das Leben alles andere als leicht! Seit über einem Jahr auf der Straße war ich nicht einmal so krank – 

Diese lustigen Tierchen holt man sich hier durch essen und trinken. Da wir aber überall und alles essen wollen war das eigentlich fast klar dass das kommen musste. Alles fing am Freitag Abend in den Bergen an. Wir verließen Lima in Richtung Abancay und endeten den ersten Abend auf knapp 3000 Metern- gegen Abend fing mein Magen an zu krampfen und später kam Schüttelfrost und Kopfschmerz dazu.. Schnell war der Verdacht auf Höhenkrankheit gefallen.. Nach null Schlaf ging es dann weiter. Die nächste Nacht war dann nur noch auf 2400 Metern aber es wurde nicht besser – 300km und zwei Tage später in Abancay angekommen bin ich dann zum Arzt – und bekam diese toll klingede Diagnose und liege seit dem hier im Hotelzimmer rum während Claudia auf Tour in die Hilfsprojekte in den Bergen ist … So hatte ich mir das eigentlich nicht gedacht- doch Peru und ich scheinen eine merkwürdige Beziehung zu haben. Ich hoffe, dass ich übermorgen fit bin und Richtung Bolivien weiter kann… Bis dahin heißt es ausruhen …

Ein Gedanke zu „Peru – Colectivos, Polizei und Parasiten 

  • 29. Mai 2015 um 03:46
    Permalink

    Oh weia, da bist du ja nochmal bewahrt worden!
    Leider ist das in Peru eine häufiger Unfall, Weil es beim Linksabbiegern dort eine inoffizielle Sonderregelung gibt. Wer links abbiegt, muss auch den nachfolgenden Verkehr vorbei lassen. Deshalb fahren viele Autos rechts ran, blinken links, lassen den Verkehr in beiden Richtung vorbeifahren bis sie dann endlich abbiegen. Eine Alternative wäre, abzubiegen ohne zu blinken. Auf jeden Fall muss immer der nachfolgende Verkehr beobachtet werden.

    Macht doch noch einen Abstecher nach Curahuasi zum Hospital die Diospi Suyana. Dort kannst du auch deine Parasiten behandeln lassen. Es liegt auf der Strecke Richtung Direkt an der panamericana. Infos hier: http://www.diospi-Suyana.org

    Alles gute weiterhin

    Olaf

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