Die Insel ruft- letzter Teil

Ja ja ich weiß, wir sind längst überfällig mit unserem letzten Teil der Schottland Tour, aber die Realität und das Hamsterrad hatten uns sofort wieder in Beschlag genommen. Aber nichts desto trotz fahren wir fort bzw. weiter Richtung Dufftown, denn an dieser Stelle sind wir im letzten Teil stehen geblieben.

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Nach dem wirklich netten und informativen Abend mit Erik ging es nun durch die wirklich schöne Speyside, auch wenn es hier ganz anders aussieht wie im Norden gefällt es uns gut. Die Gegend ist saftig grün und voller Landwirtschaft; wir fahren immer an der Spey längs über eine schöne, kurvige, toll asphaltierte Straße und erreichen Dufftown um kurz vor 16 Uhr. Pünktlich wie die Maurer,optimal. Warum? Nun ja Dufftown ist nicht nur Hauptstadt des Whiskys,nein hier sitzt auch das Unternehmen Glenfiddich. Die letzte  Führung beginnt um 16:00 – als wenn wir es gewusst hätten. Also gut, dann machen wir eine Führung mit…und so ging es als Erstes ins hauseigene Kino. In gefühlten 23 zur Wahl stehenden Sprachübersetzungen durften wir uns einen Firmenfilm angucken..Beeindruckend was die Väter von Glenfiddich auf die Beine gestellt haben, Hut ab!

Im Anschluss ging es dann auf Rundgang quer durch die heiligen Hallen…alles wirkt sehr sauber,fast schon künstlich – extra für Touris gebaut..Aber nein, man sah immer wieder die Angestellten arbeiten—trotzdem irgendwie unwirklich…uns wurde alles erklärt, welche Zutaten, in welcher Reihenfolge und mit welcher Verarbeitungsmethode…ich kann so eine Führung empfehlen; nur seid schlauer und macht dies nicht in Motorradklamotten 🙂 es sind gefühlte 40 Grad in den Hallen 🙂 so ging es vorbei an großen Malzmahlwerken, Mahlzmehlentsaftungsanlagen< tolles Wort oder- weiter zu diversen Mix,- und Rührkessel bis hin zur Destille-Halle, wo aus dem Saft nun der Rohstoff Whisky destilliert wird. Bis dahin so weit so gut..allerdings ist bis jetzt einfach nur Alkohol ohne großen Geschmack entstanden; doch wo kommt dieser her…

Der Geschmack des Whiskys kommt durch das Lagern in alten, ausrangierten Sherryfässern aus Spanien… ergo – wenn es mal keine Sherryfässer mehr gibt, stirbt der Whisky.

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Na, jedenfalls war der Rundgang nach ca. 2 Stunden zu Ende und es ging zum „Highlight“ –  der Verköstigung….hmmmmm ist das lecker…. bäääää nein – nicht wirklich! Wir müssen gestehen: Whisky ist nichts für uns …! höchstens mit Cola…. ja ich weiß, Whiskyliebhaber würden uns jetzt gerne würgen…aber wenn es doch so ist 🙂

Ok, als wir wieder bei den Motorrädern waren, war es dann so kurz nach 19:00 Uhr und wir hatten noch Nix zum Übernachten.

Jetzt aber schnell…wir halten uns Richtung Cairngorms Nationalpark. In der kleinen, aber echt netten Stadt (Dorf) Tomintoul werden wir fündig. Ein kleines B&B hat es uns angetan und wir buchen uns für 2 Nächte ein. Die Stadt Tomintoul besteht im Grunde aus einer Straße… und Ende… aber sie ist schön. Schöne alte Häuser, 2 schöne alte Hotels, 2 Pubs… alles was man zum Relaxen brauch. Parken können wir direkt vorm Haus…es gibt Free Wifi und lecker Frühstück…

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am Folgetag fahren wir ohne Gepäck einfach mal schön durch den Cairngorms NP und genießen die Ruhe und Landschaft. So kurz vor dem Ende des Urlaubs tun so ruhige stressfreie Tage einfach gut. Auf einer der unzähligen Singletrack Roads, höre ich Claudia sagen, “ falls ich mal nicht zu sehen bin, bin ich angehalten um ein Foto zu machen so wie hi…… ahhhh nein….“ stille ! ein blick in den Rückspiegel verrät mir da ist was schief gelaufen. In dem  moment wo Sie mit mir sprach wollte sie am Rand anhlaten um ein Foto zu machen, was man nicht so gut sehen konnte war das direkt nebem dem Asphalt ein Graben war..so mit suchte der Fuß vergebens nach Bodenkontakt, da der erste Gang noch eingelegt war und die Twin nun kippte, flutsche die Kupplung durch und Claudias Motorrad fuhr in den Graben gegen die Felswand.. 🙁 Claudia ist nix passiert ausser einem kurzen Schock… ich rannte zurück um zu helfen… das aufstellen gestaltet sich schwierig das vordere Rad steht im Graben und das Motorrad lehnt vollgepackt an der Felswand… nach einigen Versuchen schaffen wir es jedoch, die Twin wieder auf die Straße zu bringen… Die Schäden halten sich auch in grenzen, Blinker weg, Geweih krumm, Scheibe gerissen und einige Lackschäden… aber das wichtigste ist das Claudia unbeschadet ist.

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Wir verlassen den Cairngorms NP und fahren Richtung Perth. Perth ist eine mittelgroße Stadt mit viel Verkehr— hmmm das mögen wir ja… also schnell auf der anderen Seite wieder raus…und weiter. Wir stoppen auf einem nicht erwähnenswerten Campingplatz nahe Loch Leven bei Kinneswood. Der Platz ist einfach nur eine große Wiese hinter einem Bauernhof,der aber nicht mehr betrieben wird… aber was soll´s – wir haben unser Haus dabei und machen es uns gemütlich. Wir bestellen bei einem indischen Lieferservice unser Abendbrot…. wir folgen der Empfehlung des Typens am Telefon und lassen uns überraschen…geliefert wird eine Riesentüte buntes Fleisch, dass aussieht wie angemalt… überwindungbedürftig …aber es schmeckt… und Schwupps ist das Kapitel Loch Leven vorbei…gut so.

Wir starten früh Richtung Edinburgh. Wir haben gehört, dass man südlich der ältesten Bahnbrücke Schottlands gut frühstücken kann. Also nix wie hin. Southqueensferry heißt der Ort, den wir auch schnell finden, nur diesen Frühstücksladen können wir nicht finden..hin und her und her und hin..bis unsere Nerven etwas blank liegen…. also wird es nur ein Kaffee im Clubhaus des hiesigen Motorradclubs… welch wertvolles Frühstück 🙂

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Das obligatorische Bild vor der Brücke

Jetzt noch durch bzw. an Edinburgh vorbei und weiter Richtung Craster, unserem letzten Campingplatz vor der Abreise. Es geht an Galashiels vorbei als ich kurz danach von der Straße aus eine Ruine sehe! Neugierig fahren wir die Nächste ab,- Melrose heißt unser Ziel. Wir halten uns einfach nur immer in Richtung dieser Ruine..Es ist die Melrose Abbey aus dem Jahr 1136. Diese Kirche, oder das was übrig ist,ist beeindruckend. Größe,Form, Fresken, einfach alles, selbst der umliegende Garten ist eine wahre Schönheit. Lediglich der Eintrittspreis trübt das Ganze etwas. Wir konnten den guten Man auch nicht davon überzeugen uns einfach nur für fünf Minuten und zwei, drei Fotos rein zu lassen 😉 er ließ sich dann allerdings darauf ein uns nur den Studententarif abzunehmen 😉 Aber es lohnt, wenn man, wie wir, alte Kirchen mag.

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Weiter geht es Richtung Scottish Border. Das Gebiet rundum die schottische Grenze ist sehr schön und wir fahren eine ganze Weile einfach entlang des Grenzgebietes. Als auf dem Navi geradeaus angezeigt wird, die Straße jedoch links weitergeht, bleiben wir kurz stehen. Auf der Karte kann man dann sehen, dass dieser Feldweg eine Abkürzung ist, um einen 6km langen Bogen zu meiden…

Man kann einige Pfützen sehen – sonst nix Wildes. So entschließe ich diesen Weg zu nehmen..die erste Pfütze ist knapp 10 Meter lang und nach optischer Prüfung ca. 15cm tief…also kein Problem…dachte ich! Nach 2 Meter sackt die Twin vorne ein und ich merke wie mir das Wasser fasst Kniehoch steht..also Gas auf und raus….puhhh Glück gehabt… wer kann ahnen das diese Pfütze 50-60cm tief ist… häää?- wo gibt es denn sowas..:-) Claudia hat sich das angesehen und entschieden außen rum zu fahren…

Dies würde ich jetzt auch tun,allerdings müsste ich dann durch dieselbe Pfütze zurück…die Nächste liegt aber auch schon vor mir …diese ist auch wieder 8,9 Meter lang… ich stelle die Twin ab und begutachte die Pfütze zu Fuß und werfe ein paar Steine rein zur „Tiefenmessung“…alles kein Thema,auch Claudia ist zu Fuß gekommen weil ich da so rum stehe… auch Claudia ist der Meinung es wäre kein Thema…ok denke ich und fahr los…leider war es auch hier wieder so, dass es direkt wieder runter geht.. 🙂  als ich dachte ich hätte es geschafft, dachte sich mein Hinterrad schräg wäre auch nett und so lag ich da… 🙁 die vollgepackte Twin am Boden und ich daneben…somit stand es nun 1:1 🙂 es ist aber nix Wildes passiert! Nur geärgert habe ich mich..aber das ist wohl eher eine Egosache 😉 Naja, so ein voll bepacktes 450 Kilo Monster ist nicht mal eben wieder aufgestellt, doch gemeinsam schaffen wir es … jetzt stehe ich da… hinter mir alles Wasser, vor mir Wasser, also riesen Pfützen 😉 …was nun?… Nachdem Claudia fertig war mit lachen, machte Sie sich auf den weg Außen rum, und ich versuchte es alleine weiter, in der Hoffnung nicht wieder zu stürzen… lange Rede, kurzer Sinn – alles hat geklappt und ich komme nass geschwitzt am Ende des Weges an…. letztendlich war es eine tolle Abkürzung – etwas anspruchsvoll aber schön… so stehe ich nun am Straßenrand und warte auf Claudia…. vergebens… ich versuche Sie anzurufen…nix,..ohhh je, da wird doch wohl nichts passiert sein? Ich wollte gerade los fahren Ihr entgegen, als ein Postboote neben mir hielt…und auf mich zu kam.,.. ich ahnte Furchtbares,… Entwarnung.. 🙂 er ist einfach nur angehalten um mir zu sagen, dass ein paar Meter weiter vorne eine Frau mit dem selben Motorrad steht und wartet… 🙂 also alles gut… die Fahrt kann weiter gehen.

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Wir kommen gegen 19:00 am Campingplatz von Craster an. Er liegt direkt an der Küster in einem schönen, verschlafenem Ort (Craster)… auch hier buchen wir uns direkt für 2 Nächte ein.

So langsam wird uns klar, dass die Reise nun langsam zu Ende geht.. knapp 2 Wochen Schottland sind so gut wie vorbei. In Craster an der Küste steht ein schöne alte Burg, also das was davon übrig ist, aber es ist ein toller Anblick im Abendlicht.

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Wir lassen die Bikes auf einer großen Wiese stehen und erforschen die Umgebung per pede, der Himmel leuchtet rot, gelb,blau… es riecht nach Meer, die Schafe und Rinder stehen im Sonnenuntergang und weit dahinter leuchtet die Burgruine – einfach toll! Wir beenden den Abend in einem netten Pub bei lecker essen, einem Guinness und free Wifi…Am letzten Tag machen wir einfach mal nix… auch das muss mal sein… am letzten Morgen stehen wir früh auf müssen gegen 12:00 in Newcastle sein, wo unsere Fähre nach Amsterdam ablegt..ein kurzer Stopp am Supermarkt, noch schnell ein paar leckere englische Sachen einkaufen..dann ist die Umstellung auf deutsch nicht ganz so hart 😉

Für den Rückweg haben wir uns ja nun für die deutlich teurere, aber auch viel entspanntere Version -Newcastle – Amsterdam- entschieden. Der Hinweg über Dover ist für einen Schottlandurlaub zwar um ein Vielfaches günstiger, kostet aber viele Nerven..und wir können die Version nun wirklich nicht empfehlen 😉

Am Hafen angekommen sehen wir sie schon, unsere Fähre! Bestimmt 15 Mal größer als die in Dover, aber die Überfahrt dauert ja auch 16 Stunden. Nach einiger Wartezeit geht es dann zum Beladen auf die Fähre – diesmal ohne Service…ich prüfe noch 20 mal die Spanngurte, aber egal wie oft man prüft – ein blödes Gefühl bleibt da! Müssen wir wohl durch. Die Fähre hat 13 Decks…es ist fast wie auf einer Kreuzfahrt, 5 Restaurants 2 Discos, mehrere Geschäfte, Casino, und vieles mehr wird hier geboten. So werden die 16 Stunden wohl schnell vergehen.

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Den Sonnenuntergang schauen wir uns vom Sonnendeck aus an…er ist wie aus dem Bilderbuch. Gegen 23:00 schauen wir uns mal den Disco Bereich an. Die Disco ist voll mit Geburtstag feiernden Engländern, die die günstigen Preise an Bord nutzen um ordentlich Gas zu geben..wir amüsieren uns köstlich…:-)

Am Morgen, so gegen 9:00 legt die Fähre in Amsterdam an. Das gute Wetter haben wir mitgebracht, die Sonne scheint, wir sind ausgeruht und würden am liebsten auf der Fähre bleiben und zurück fahren…aber irgendwann ist es nun mal vorbei. So machen wir uns nun auf den Rückweg bis nach Dortmund…

Sicher ist! -Wir werden es wieder tun! Schottland ist toll! Für uns das beste Motorradurlaubsland, dass wir bis dahin bereist haben.

Apropos Motorrad- wir haben diesen Urlaub ja auch als Testtour nutzen wollen…  Denjenigen, den dieser Teil interessiert, sei gesagt: Eine Auswertung, ein Bericht zu diesem Thema folgt in Kürze, versprochen.

Bis dahin euer Mirko.

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